Gut vorbereitet und schnell am Black Friday
22. November 20225 Fragen an Daniel Ugulino
15. December 2022Black Friday vs Weihnachten – konkurrieren sie oder ergänzen sie sich?
Heute ist Black Friday! Verpassen kann man ihn inzwischen nicht mehr. Seit der Pandemie hat dieser Online-Verkaufstag immer mehr an Bedeutung gewonnen. Immer mehr hört man, dass er sogar den Weihnachts-Sale übertrumpft. Da stellt sich die Frage: Stehen diese beiden Super-Sales-Events in Konkurrenz zueinander? Oder ergänzen sie sich vielleicht sogar?
Was eingekauft wird
Zu diesen Events wird sehr unterschiedlich eingekauft. Werden in der Weihnachtszeit hauptsächlich Geschenke für Familie und Freunde geshoppt, beschenkt man sich am Black Friday meist selbst. Das führt dazu, dass dementsprechend jeweils andere Artikel gekauft werden. Sind zu Weihnachten Haushaltsgeräte verpönt, so sind sie zu Black Friday sehr begehrt. Abendkleidung, Schmuck und Parfüms hingegen gehören eher in die Kategorie der Produkte, die gern in der Vorweihnachtszeit gekauft werden. Technik und Kinderspielzeug gehen sowohl in der Cyber Week wie auch in der Vorweihnachtszeit viel über die Theke. Allerdings werden zu Black Friday auch immer mehr bereits Weihnachtsgeschenke aus den Bereichen Technik gekauft, was die Events dann doch wieder in Konkurrenz zueinander bringt.
Der Umsatz
Auch der Umsatzanstieg ist sehr unterschiedlich. Steigen beim Black Friday die Umsatzzahlen um 114 Prozent im Vergleich zu einer normalen Woche, so sind es in der Vorweihnachtszeit 12 bis 45 Prozent über denen einer normalen Woche (Markenartikel Magazin) . Dafür aber über einen längeren Zeitraum.
Sind die beiden Events inzwischen also gleichwertig? Oder ist Black Friday der kurze Push, der den Ball für die ganze Vorweihnachtszeit ins Rollen bringt? Sind sie völlig voneinander losgelöste Events, die zufällig direkt aufeinander folgen? Oder gehören sie vielleicht sogar zusammen?
Interview mit Lea Schilling
Lea Schilling, Mode- und Marketing-Expertin bei Picalike, hat vor mehreren Jahren in einem Multibrand-Online-Shop gearbeitet, als das Shopping-Event Black Friday gerade begann, an Popularität zu beginnen. Hier beantwortet sie uns ein paar Fragen.
Lea, du hast viele Jahre bei einem Multibrand-Onlineshop im Marketing gearbeitet. Wie wichtig war das Thema Black Friday dort für euch, gerade in Bezug auf das Weihnachtsgeschäft?
Genau, ich war über 10 Jahre im Online-Marketing eines Hamburger Modehändlers tätig. Daher kann ich auch nur für die Kategorie Mode sprechen. Wir haben damals (ein paar Jahre ist es ja bereits her) eher spät auf Trends wie Black Friday oder Cyber Monday reagiert. Dennoch war es damals eine Art Startschuss fürs Weihnachtsgeschäft. Ab diesem Zeitpunkt mussten alle Ressourcen on point sein: Personal (werden weitere Aushilfen benötigt?), Logistik (brauchen wir eine höhere Abholfrequenz vom Versanddienstleister?), aber auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie “Haben wir ausreichend Geschenkpapier für den Geschenke-Einpack-Service?”. Oder “Gibt es entsprechende Landing Pages (Black Friday, aber auch schon Christmas Shopping) auf unserer Seite?” All das musste bis zum besagten Black Friday geklärt und in trockenen Tüchern sein.
Verpasst man dadurch eventuell etwas?
Die große Problematik beim Onlinehandel ist ja immer, dass man so vergleichbar ist. Und wenn man beim Black Friday nicht “mitmacht”, läuft man Gefahr, dass die Kund:innen den bestimmten Artikel dann einfach in einem anderen Onlineshop einkaufen. Eine echte Loyalität ist kaum noch zu erreichen. Dieses Jahr könnte die “Sparmentalität” krisenbedingt noch drastischer ausfallen. Es bleibt spannend.
Welche Trends in Bezug auf Black Friday findest du spannend oder siehst du kommen?
Ich bin gespannt, wie das Thema Social Shopping diese Herbst/Wintersaison aufgegriffen wird. Ich kann mir vorstellen, dass es hier einen guten Verkaufshebel in Bezug auf Rabattaktionen geben kann.
Wie sieht es in der Modewelt aus?
Aber ist der Black Friday wirklich wichtig für die Modewelt? Oder ist es etwas, das man einfach mitmacht? Dazu befragten wir unsere Stylistin Xenia Karen: “Im Fashionbereich wird jeder ,besondere Tag’ im Jahr bzw. jede Gelegenheit genutzt, um mit Rabatten um sich zu werfen. Natürlich gibt es am Black Friday auch super Angebote, die wird man aber das ganze Jahr über immer mal wieder finden. Hier verpasst man an Black Friday nicht wirklich etwas. Bei Unterwäsche sollte man kurz vor dem Valentinstag nochmal reinschauen, da gibt es größere Rabatte. Fazit: Beobachtet die Artikel, für die ihr euch interessiert, schon einige Zeit vorher und vergleicht die Preise an Black Friday sorgsam.”
Das führt uns gleich zu den Einkaufsverhalten zu den beiden Mega-Verkaufsevents. Zu Black Friday wird auch gern mal einfach auf Social Media beobachtet oder im Lieblingsshop gestöbert, was gerade reduziert wird und bei einem verlockenden Angebot zugeschlagen. Auch wenn der Artikel nicht auf der Einkaufsliste stand. Zu Weihnachten wird oft noch vager mit den Einkaufslisten umgegangen, der Anteil an Last-Minute-Einkäufe ist konstant hoch. So kommt zum Beispiel unerwartet Tante X doch noch zum Essen, oder es ist einem einfach noch nichts für den Vater eingefallen (er hat ja eigentlich schon alles) oder es ist einem entfallen, dass übermorgen tatsächlich schon Weihnachten ist.
Am Ende unterscheiden beide Events sich sehr und können sich gut ergänzen, wenn die Einkaufsliste gut gepflegt wird. Und das ist besonders wichtig, denn bezahlt wird aus nur einem Portemonnaie.